Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachten - das Fest der Liebe



Laute Nacht, tödliche Nacht. Oder wie geht das Lied?

Jeder kennt das träumerische Klischee von besinnlicher Weihnacht, romantischer Winterlandschaft und Friede, Freude, Eierkuchen im Kreise der Lieben.
Tatsächlich sieht es aber ganz anders aus. An Weihnachten gibt es weit mehr Streitigkeiten, Trennungen bzw. Scheidungspläne bis hin zu Prügeleien und sogar gelegentliche Todesopfer nach Familienstreits! Das ist nicht nur Gerede, sondern Realität.
Der Wunsch nach Perfektion oder wenigstens ein paar Tagen ohne Streit liefert Grund für Spannungen und schnell können kleine Diskussionen ungewollt eskalieren.
Ich habe versuchsweise mal „Streit an Weihnachten“ in eine Suchmaschine getippt und das Ergebnis war höchst interessant. Es erscheinen reichlich Tipps und Tricks zum Vermeiden von Streitereien oder Ideen für Wiedergutmachungen – sogar ein spezieller Ratgeber für Dispute unter Senioren war dabei.
Und eigentlich sollte es doch genügen, dass die Emotionen in einer ganz anderen Situation überkochen: nämlich beim Blick in den Spiegel nach den fantastischen Feiertagsfuttereien! Es ist doch schon anstrengend genug erst die Leckereien reinzuschaufeln, obwohl mal das Gefühl hat gleich zu platzen (aber man kann ja nicht anders), dann ärgert man sich über die böse Waage, die einem das mit Schallgeschwindigkeit erhöhte Gewicht unverblümt vor Augen führt. Dann muss man sich schon im Vorfeld damit auseinandersetzen, wie man die ganzen Speckröllchen (oder auch monströsen Fettpolster) wieder loswerden kann um bald wieder Hosen ohne Gummizug tragen zu können. Warum sollte man sich also zwischen all der Anstrengung auch noch streiten? Das macht doch keinen Spaß, nur graue Haare und Falten.
Man sollte sich wirklich öfter dazu zwingen sich die positiven Dinge und Ereignisse des eigenen Lebens ins Bewusstsein zu rufen. Es gibt schließlich genügend Menschen, denen es schlechter geht als einem selbst. Und damit meine ich nicht nur die drastischen Fälle, wie in Krisengebieten oder Somalia.
Schon allein die Tatsache, dass man gesund ist, ein warmes Zuhause hat, liebende Familienangehörige (Nicht alle Menschen sind schlecht!) und Freunde – das sollte wirklich Grund für Zufriedenheit sein und anstatt sich wegen nichts und wieder nichts zu streiten, sollte man eben lieber an etwas Schönes denken. Idioten gibt es schließlich permanent, nicht nur an Weihnachten, und kein Mensch bzw. keine Feier ist perfekt (irgendetwas ist ja bekanntlich immer).
So, und jetzt entschuldigt mich – ich muss jemanden verprügeln, der meine Weihnachtskekse für die fürchterliche Zusammenkunft der nervigen Sippe aufgefuttert hat!

Frohe Weihnachten!




Donnerstag, 20. Dezember 2012

Deutsche Sprache - schwere Sprache



Stirbt die deutsche Grammatik aus?

Nein. Denn es heißt ja heute, die deutsche Grammatik „ist am Aussterben“.
Ist es nicht furchtbar, dass aus den Mündern der Deutschen scheinbar nur noch willkürlicher Buchstabensalat purzelt?
Der Genitiv ist ja schon lange dem Dativ sein Tod. Aber an meinem Arbeitsplatz begegnen mir auch immer wieder andere grammatikalische Entgleisungen. Eine Kollegin bekam eine Abfuhr am Telefon von einer Dame, die keine Zeit hatte, da sie „gerade das Baby am Stillen“ war. Wie bitte?
Und neulich sagte doch jemand zu mir „Der Bauer hat sich die Kuh vergiftet.“ Was soll das bitte heißen? War der Mensch, der das sagte, einfach nur zu faul den Satz korrekt auszubauen? Man kann doch so eine Thematik nicht mit dem gleichen Satzbau abhandeln wie in „Der Bauer hat sich das Bein gebrochen.“
Ganz starkes Ohrenbluten verursacht auch die Aussage „Ich muss noch NACH Aldi.“ Also mal ehrlich, die korrekte Verwendung von Präpositionen lernt man doch schon in der Grundschule! So etwas lässt sich dann auch wirklich nicht mehr auf eine andere Mundart als die hiesige schieben.
Mir kräuseln sich auch immer wieder die Fußnägel nach oben, wenn ich höre, wie scheinbar schwer manchen Leuten eine korrekte Deklination von Pronomen fällt. „In DIESEN Sinne…“ oder „Wann erreiche ich IHM wieder?“ klingt doch schon völlig falsch. Oder nicht? Besonders gern werden auch Dativ und Akkusativ vertauscht, besonders gern bei Sätzen mit „mir“ und „mich“.
Kürzlich schmerzte es in meinen Ohren, als sich zwei Damen unterhielten, von denen eine über eine dritte Person sagte: „Sie ist demenZ.“ Demenz ist ein Substantiv, verdammt! Das hätte ich am liebsten gebrüllt. Oder ist man beim Geschenke auspacken zu Weihnachten jetzt auch Überraschung anstatt überrascht? Furchtbar, dass nicht einmal Muttersprachler die deutsche Sprache beherrschen.
Oder es werden gleich ganze Wörter verschandelt, womit wir bei meinem absoluten Highlight in Sachen sprachlicher Inkompetenz eines Deutschen sind. Folgende zwei Sätze wurden allen Ernstes so gesagt: „Hey, produzier mich nicht!“ und „Du untergräbst meine Autizität!“ Ehrlich Leute, wenn ihr schon solche „schwierigen“ Wörter verwenden wollt (um besonders schlau zu klingen), macht das bitte nur, wenn ihr die korrekte Rechtschreibung beherrscht – dann klappt’s auch mit der Aussprache!

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Sankta Lucia



Schwedische Weihnachten in Berlin

Da ich mich in meinen Blogs ja schon in vielen Themenbereichen geoutet habe, wollte ich noch ein weiteres Outing hinzufügen. Es betrifft sogar ein aktuelles Thema, nämlich: Weihnachten. Ja, richtig, dieses amerikanisierte Fest der gespielten Fröhlichkeit und hinterhältigen Familienidylle mit Geschenkewahn und kalorienbombigem Glüh(sch)wein. Und was soll ich sagen – ich steh drauf! Ich liebe diese Gemütlichkeit, ich schenke gern und bekomme natürlich auch gern etwas geschenkt, ich mag Kekse und den Weihnachtsfestschmaus und auch den ganzen „traditionellen“ Kitsch.
Was mir aber aus meiner Studienzeit in Greifswald sehr fehlt, ist das wunderschöne schwedische Lucia-Fest, bei dem ich natürlich nie fehlen durfte. Als ich vom Fachschaftsrat die jährliche Ankündigung des Festes per Mail erhielt, hatte ich beinahe Tränchen in den Augen, weil ich dieses Jahr nicht dabei sein kann. Aber das Schicksal meinte es diesbezüglich gut mit mir und ein kleiner Weihnachtsengel flüsterte mir, dass es ja in Berlin eine schwedische Schule gibt, die – welch Glück – selbstverständlich Lucia feiert und das auch noch richtig! Die Schüler der Grundschule singen im Chor und präsentieren die schönsten schwedischen Weihnachtslieder jedes Jahr in passender Umgebung, wie dem Berliner Dom, der Kreuzkirche oder, wie gestern, in der Auenkirche. Und ICH war dieses Jahr dabei! Also nicht auf der Bühne, aber im Publikum, in himmlischer Begleitung eines Engels (ja, sie heißt so wunderschön), und gemeinsam haben wir den Auftritt des Grundschulchors genossen, ein wenig geweint von romantischer Rührung, und geschmunzelt, wenn der eine oder andere schiefe Ton erklang. Die Kinder sahen bezaubernd aus in ihren weißen Gewändern, vor allem natürlich die Lucia mit ihrer Kerzenkrone. 

Leider kein Bild von mir, aber so schön sah es aus.


li: Weihnachtswichtel, re: Sternsinger

Und es gab auch niedliche Weihnachtswichtel, Sternsinger und Pfefferkuchenmännchen (und „-weibchen“).
Ingesamt war es ein traumhaft schöner Abend und ich habe sogar zwei ehemalige Kommilitoninnen getroffen (Seid gegrüßt, Mädels!). Jeder, der genauso auf weihnachtliche Musik steht, ob Schweden-Fan oder nicht ist irrelevant, sollte sich das Konzert anschauen, bin ich der Meinung. Außerdem war es endlich die optimale Einstimmung für mich, weil ich seit dem ersten Schneefall auf mein inneres, richtiges Weihnachtsgefühl gewartet habe. Jetzt ist es da, jetzt kann Weihnachten kommen! Ho, ho, hooo!

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Geschmack vs. Ästhetik



Mode heute? Liebe Leute – schlimmer geht immer…

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Und häufig stelle ich fest, dass das schon gar nicht mehr aussagekräftig genug ist. Manche Menschen scheinen jeglichen Geschmack abgelegt zu haben, da gibt’s einfach nichts mehr um darüber zu streiten. Was persönlicher Geschmack sein soll ist teilweise so weit entfernt von Ästhetik wie der Mond von der Erde oder Cindy aus Marzahn von Anorexie!
Das fängt bei Kleinigkeiten an, wie beispielsweise Pferdedecken (Ponchos), die jetzt nicht mehr nur von Tieren und Panflötenspielern sondern auch von „modernen“ Frauen getragen werden. Dann musste ich erst kürzlich mit Schrecken feststellen, dass die furchtbarste Grausamkeit der 90er zurückgekommen ist, die ich spätestens mit dem Ende der Loveparade in Berlin auch verschwunden geglaubt hatte: Plateau-Turnschuhe (wie die 10cm hohen Monster von Buffalo damals). Ich weiß ja, dass jede Modeerscheinung früher oder später wiederkommt, aber in diesem Falle ist selbst später noch nicht spät genug. Ich habe sogar schon wieder Mädels mit diesen Kohlebriketts an den Füßen rumlaufen sehen! Gruselig!
Noch schlimmer finde ich aber diese Gummi-Clogs. Ich meine, für den Garten oder die Stallarbeit sind die bestimmt fantastisch, aber in der Öffentlichkeit? Und wenn es geht noch mit Fell oder kleinen Figürchen dran? Ich habe sogar neulich einen älteren Herrn im Restaurant in solchen fellgefütterten Ungeheuern gesehen! Man mag es altbacken nennen, aber ich gehöre dann doch noch zu der Sorte Mensch, die sich lieber richtig hübsch macht um auswärts essen zu gehen. Einen solchen Schuh-Fauxpas kann man sich höchstens erlauben, wenn man Whoopi Goldberg heißt. 


Ebenfalls erschreckend sind diese „Wippschuhe“ (jetzt sogar in der Winteredition als gefütterte Stiefel erhältlich), die angeblich noch die Figur trainieren sollen. Mal ganz ehrlich, glauben Frauen mit einem Hintern, auf dem man einen Blumenkasten abstellen könnte, wirklich, sie werden plötzlich schlank, wenn sie sitzend mit den scheußlich beschuhten Füßen wippen? Wohl kaum.
Besonders unschön sind außerdem diese extrem gesteppten Steppjacken, am besten noch besonders gummiartig glänzend, die jede noch so zierliche Frau aussehen lassen wie ein Michelin-Männchen! Da hilft auch kein kaschierendes schwarz mehr. Die Fake-Speckringe können einfach nicht schlank machen.
Die Krönung des schlechten Geschmacks (zumindest aus meiner Sicht) habe ich aber gestern auf dem Weg zur Arbeit getroffen. Wie auch die heutige Fußbekleidung, werden die Mützenkreationen immer extravaganter (man könnte auch hässlicher sagen, aber ich will ja nicht fies sein). Da kam mir ein Etwas entgegen, das auf Höhe des überdimensional groß wirkenden Kopfes irgendwie schlumpfig blau leuchtete. Als es näher kam, erkannte ich eine erwachsene Frau mit einer baby-blauen Zipfelmütze (richtig, Zipfel, nicht Bommel!), die allerdings den Durchmesser des Kopfes eines „Rastafari-Mans“ mit Haaren bis auf den Hintern hatte. Die Frau sah aus wie ein Teletubby!!! Ich habe praktisch nur noch darauf gewartet, dass sie im Vorbeigehen „Tubby, winke-winke!“ ruft.


Dienstag, 27. November 2012

Böser Alkohol



Sprachstörungen und andere Ausfälle

Eine Geburtstagsfeier, auf der ich am Wochenende war, hat mich mal wieder an ein sehr umstrittenes Thema erinnert. Umstritten deshalb, weil die Meinung darüber, wie viel Alkohol zu viel ist, doch zum Teil recht weit auseinander geht – vor allem bei Diskussionen zwischen Nicht-(viel-)Trinkern und Fans des gesellig machenden Gesöffs.
Die Entgleisungen der angeheiterten oder gar volltrunkenen Gäste in Clubs und Bars zu beobachten kann durchaus amüsant sein. Manchmal leider auch ziemlich unangenehm.
Am Wochenende hatte ich allerdings Glück und blieb vom Würfelhusten alkoholisierter Partygäste verschont. Aber Sprachstörungen blieben nicht aus.
Ich finde es ja immer besonders witzig, wenn Betrunkene dich schon anschielen und dann noch versuchen mit besonders komplizierten Fremdwörtern ihren erhöhten Pegel zu kompensieren. Klappt aber nur selten. Dafür ist es umso lustiger, wenn jemand lallend versucht mit dir über Politik oder, wie am Wochenende, Sterbehilfe zu sprechen. Warum dieses Thema? Keine Ahnung. Diese Frage kann wohl nur der alkoholisierte Herr selbst beantworten. Oder eben nicht. Mein Lachen zu unterdrücken war dennoch schwierig, als er mir sagte: „Du bissa wachsen eworden, du eisssskalle melllli“. Eiskalt? Nö, eigentlich ist mir grad warm. Na ja, das muss man nicht verstehen. Ich verstehe es ja auch nicht. 
Und während der Herr mit schwerer Zunge weiter philosophierte und mir zusammenhangslos versuchte zu erklären „Mi ssscherbehülfe issas sone sache….“, schlief der nächste schon am Tisch ein. Ein weiterer starrte mir ganz ungeniert auf meine…n Oberkörper – gut, ich gebe zu, es war vielleicht ein wenig provoziert. Da ich als Studiumsabsolventin der schwedischen Sprache mächtig bin und mir das schwedische Wort „fika“ sehr viel Freude bereitet (die Bedeutung möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, damit ich weiterhin meinen Spaß damit habe, aber ich kann versichern, dass es nichts Unanständiges ist), habe ich es mir auf ein Shirt drucken lassen.
Auf dem Weg zur Bar in dieser Bar erlebte ich dann ein Revival der schlechten Anmachsprüche: „Hey, Puppe, wohin willst du denn?“ Erm, zur Bar? Na gut, wer soll das schon vorausahnen, wo ich doch gerade am Tresen warte! „Heeyyy Puppeeee!“ rief er wieder, während ich mich im Ignorieren übte. Dazu sollte ich vielleicht erwähnen, dass der Herr mindestens genauso alt war wie sein Spruch.
Eine Dame hatte schon einen Pegel erreicht, der es ihr unglaublich schwer machte ihre Beine zu koordinieren und sie landete unsanft auf dem Fußboden. Herrlich, wenn man selbst nichts trinkt und stattdessen die Menschen beobachtet. Das ist wie eine Comedy-Show ohne Eintritt!
Allerdings sollte man auch als Nicht-(viel-)Trinker vorsichtig sein mit dem Alkohol… Ich war nämlich vor einer Weile in einem Club zum Tanzen und da kamen ein paar Herren auf die Idee mitten auf der Tanzfläche ein Sit-In zu veranstalten. Tanzwütig, wie ich an dem Abend war, wollte ich meinen Platz zurückerobern und habe ganz keck den Inhalt der Bierflasche meiner Freundin über den Köpfen der Herren verteilt. Leider blieb das nicht ohne Folgen: die Jungs, zwei oder drei waren es, machten das Gleiche bei mir und ich sah aus wie ein begossener Pudel! Schade, dachte ich, in den Filmen, in denen die Mädels den Jungs ihre Drinks ins Gesicht schütten, klappt es immer. Aber wenigstens, dachte ich weiter, ist Bier gut für die Haare. Und so wurde es trotz Bierfahne im Haar noch ein spaßiger Abend.

Mittwoch, 21. November 2012

Schon wieder Stinkeralarm



Noch kein Ende in Sicht

Ja, ich weiß, ich habe mich schon einmal über die miefenden Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften aufgeregt. Aber was soll man machen, man trifft sie einfach täglich und eine Steigerung bezüglich der Geruchsintensität scheint auch immer möglich zu sein.
Ich war am Freitag auf dem Konzert einer befreundeten Band, die ich schon ewig nicht mehr gesehen hab. Entsprechend groß war meine Vorfreude... Nun, man kennt es zwar schon, dass man seit dem Rauchverbot in den meisten Clubs und Bars vermehrt merkt, wer Deo benutzt und wer nicht. Das ist also auch nichts Neues. Aber wenn man dann nichts ahnend und voller Erwartung und Freude vor der Bühne steht und dabei die kreischende, herumhüpfende Mädelstruppe nicht gleich bemerkt, wird man früher oder später regelrecht umgehauen! Erst riecht man nur alten Qualm, der nach dem Konzert wieder aufgefrischt werden darf, aber wenn die Show auf der Bühne startet und die Mädchenmeute loswippt, kommt einem die geballte Ladung Pubertätsmief entgegen – eine umwerfende Mischung aus Schweiß, ungewaschener Kleidung, fettigen Haaren, die man hier und da beim Kopfschütteln immer noch ins Gesicht geschleudert bekommt, und gelegentliche Döner-Bier-Mix-Bäuerchen. Also ehrlich, wer kann sich da noch auf die gute Musik konzentrieren!?
Herzlichen Dank, dachte ich mir, während ich mit dem Brechreiz kämpfte. Am Ende habe ich es zwar überlebt und das Konzert war absolut gelungen, genial und fabelhaft, aber das nächste Mal will ICH wieder in der ersten Reihe stehen und anderen meine Haare ins Gesicht schleudern (mit dem Unterschied, dass meine frisch gewaschen sind)!
Allerdings ist an dieser Stelle noch lange nicht Schluss. Höchstens mit lustig. Denn die „Berufsmüffler“ lassen sich immer mehr einfallen. Viele von ihnen haben inzwischen nicht mal mehr ihre Körperöffnungen unter Kontrolle. Und wenn man sich vorstellt, dass einem so jemand in der Bahn begegnet oder, was ich persönlich fast noch schlimmer finde, auf Arbeit, ist das schon ziemlich eklig.
An meinem Arbeitsplatz gibt es mehrere kleine Studios zum Telefonieren. Gefühlte 10m² mit tatsächlichen 10 bis 15 Sitzplätzen. Und wenn sich dort jemand nicht beherrschen kann, leiden alle darunter. Unglücklicherweise ist das nicht nur theoretisch der Fall – die „Blähboys (and -girls)“ begegnen mir auf Arbeit immer öfter und es ist wahnsinnig schwer sich bei dem Gestank noch auf das Interview zu konzentrieren! Man kann kaum atmen ohne gleich zu würgen! Ganz zu schweigen davon, dass es eine absolute Unverschämtheit ist seine Blähungen fröhlich am Arbeitsplatz auszuleben. Das muss nun wirklich nicht sein. Dafür gibt es doch extra diese kleinen Räumchen mit weißen, relativ bequemen Keramikschüsseln, auf die man sich setzen kann und Türen, die man (ab)schließen kann. Und die meisten von den besagten Räumchen haben, oh Wunder, sogar solche (Milch-)Glasdinger mit einem Griff daran, im Volksmund auch Fenster genannt, die man öffnen kann, um eventueller Geruchsbelästigung entgegenzuwirken!
Meine Güte, gewisse Dinge sollte man doch in der Kindheit schon gelernt haben. Ebenso, dass man sich beim Husten und Niesen die Hand vor den Mund hält, von mir aus auch die Armbeuge, damit man seine Bazillen nicht überall verteilt. Pfui!
Vielleicht sollte man Pflichtbenimmkurse wie in den Adelshäusern einführen. Aber ob sich das Gewohnheitstier Mensch wirklich ändert? Ich wage es zu bezweifeln…

Mittwoch, 14. November 2012

Literarische Ergüsse


Skandinavische Lyrik ist anders

Ich bin ja nun ein leidenschaftlicher Fan von allem, was irgendwie Schwedisch ist. Und dazu gehört nicht nur IKEA! Nein, auch in Finnland gibt es Schwedisches, zum Beispiel den Finnland-Schweden Lars Huldén. Er ist nicht mehr der Jüngste, aber immer noch fit und frech wie Oskar. Ich durfte ihn während meines Studiums persönlich kennen lernen und mich bei seiner Lesung von wunderschöner skandinavischer Lyrik berieseln lassen. Und ich habe es sehr genossen.
Eine Lesung mit Herrn Huldén kann ich zwar im Moment nicht bieten, aber sein Werk „Preiselbeeren sind gesund“ möchte ich euch dennoch nicht vorenthalten. Also rühre ich hiermit mal fleißig die Werbetrommel – bitte schön:

Lars Huldén ist, trotz seines fortgeschrittenen Alters, ein energiegeladener, lebensfroher Mensch. 1926 in Jakobstad, Ostbottnien, geboren, hat er einen beachtlichen Lebensweg hingelegt. Er ist nicht nur finnlandschwedischer Schriftsteller, sondern auch Wissenschaftler. An der Universität Helsinki war er viele Jahre Professor für Nordische Philologien, ebenso lange war er Vorsitzender des Finnlandschwedischen Schriftstellerverbandes und der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland. Auch als Förderer für Wissenschaft und Literatur ist er bekannt. C. M. Bellmann und J.L. Runeberg, ihre Werke, schwedische Dialekte in Finnland sowie die Ortsnamen des Finnlandschwedischen sind ihm sehr wichtig. Huldén ist ein heimatverbundener, scharfzüngiger, sehr vielseitiger Schriftsteller, der nicht zuletzt durch seinen eigensinnigen Humor einen großen Wiedererkennungswert besitzt. Er ist in seinem Schreiben in allen bestehenden literarischen Gattungen zu finden, abgesehen vom Roman. Den größten Bereich bildet dabei seine lyrische Arbeit mit über 30 Werken. Schon als Kind beschäftigte sich Huldén mit Büchern. Er las viel und schrieb bereits mit knapp 10 Jahren erste eigene Kirchenlieder und Abstinenz-Gesänge. Lange Zeit war er auch als Übersetzer tätig für finnische Dramatik und Lyrik, die er ins Schwedische übersetzte.
Sein Schreibstil und die Sprache sind zum Teil recht speziell. Er schreibt seine Dichtungen zwar zumeist in schwedischer Standardsprache aber auch in seiner ostbottnischen Mundart. Trotzdem er neben Metaphern und Bildern keine sprachlichen Erfindungen macht und eine normale Sprache und Syntax verwendet, enthalten seine Werke etwas Unverkennbares, etwas Erzählendes, Anekdotenhaftes. Das ist sein Markenzeichen.
„Preiselbeeren sind gesund“ ist ein durchweg lyrisches Werk mit viel Charisma durch Selbstironie, schwarzen Humor, aber auch Romantik. Dabei verzichtet Huldén mit Vorliebe auf Reimstrukturen und Metrik, die in den Dichtungen der Moderne üblich sind. Stattdessen schreibt er in einer freien Rhythmik. Er schreibt über Alltägliches wie Spaziergänge oder Kindheitserlebnisse, über Romantisches wie die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen, aber auch über den Tod mit witzigen bis makabren Grabinschriften, über die Natur, Einsamkeit, Liebe. Er hinterfragt, stellt trocken und nüchtern ernsthafte Begebenheiten und unverblümte Wahrheiten dar, aber regt mitunter auch zum Träumen an. Bei Lesern, die nah am Wasser gebaut sind, kann durchaus auch das ein oder andere Tränchen fließen.
„Preiselbeeren sind gesund“ von Lars Huldén – dieses lyrische Werk ist besonders. Es ist das Ergebnis eines charmanten, unkonventionellen Schriftstellers und lohnt sich in jedem Fall.

Das Werk
Der Künstler (Und den schelmischen Blick hat er immer noch drauf!)








Donnerstag, 8. November 2012

Kleider machen Leute



Bunte Nilpferde und Dolly Parton vom Lande …

Also, dass manche Menschen gern und oft zu denkbar ungeeigneter Kleidung greifen, habe ich ja bereits am Rande erwähnt. Aber mir fällt vermehrt auf, dass viele Leute scheinbar weder (ehrliche) Freunde noch Spiegel zu Hause haben!
Ich gebe ja zu, dass mir in meiner wilden Jugend auch schon die eine oder andere Entgleisung in Sachen Outfit passiert ist, aber bisher habe ich mich noch immer wieder besonnen oder zumindest mit einer gekonnten Ausrede retten können. 
Ja, der Übergang vom Grufti zum Glamrocker fiel schwer...
Und das kommt davon, wenn man "The Pleasures" mag.
Aber am Ende wurde ja alles wieder gut...
                                                     Oops, das falsche Bild! 

                                                      
                                                         So ist es richtig:
Voilá - ich heute. Geht doch.
Tatsache ist allerdings, dass man bei Übergewicht nicht zu Klamotten im „Leberwurst-im-Naturdarm-Look“ greifen und darauf achten sollte, dass Röcke und Hosen nicht zu kurz sind. Auch bei Farben ist Vorsicht geboten – wenn man Zeltgröße trägt, ist einheitlich pink vielleicht ein wenig ungünstig. Und außerdem: im Zeitalter angesagter Übergrößenmode (kaschiert und sieht trotzdem schick aus) und „Shapewear“ (diese Erfindung ist gar nicht so unbequem und funktioniert sogar) müssen solche Fehlgriffe doch gar nicht mehr sein.
Aber nicht nur die Figur kann ein Problem bei der Kleiderwahl darstellen, auch das (gefühlte) Alter einiger Damen sorgt für Fehlentscheidungen. Wenn man im Gesicht schon aussieht wie ein altes Lederportemonnaie, sollte man nicht unbedingt den Lederminirock (am Besten mit Leoprint) der Tochter und die Overkneestiefel von Orion tragen (höchstens im Schlafzimmer und wenn nötig ohne Licht, denn im Dunkeln sind ja bekanntlich alle Katzen grau).
Die Jugend lässt sich nun mal nicht zurückholen und wenn die Möpse bis zum Bauchnabel hängen,  kann kein großzügiger Ausschnitt mehr etwas retten. Das gilt ebenso für schwaches Bindegewebe im hinteren Beckenbereich – die richtige Kleidung kann eine straffende Wirkung erzielen, aber mit der falschen sieht es dann eben aus wie ein Shar Pei mit Lederhose über dem Gesicht!
Ich meine, nur weil man nicht mehr sooo jung ist, muss man ja nicht gleich Kittelschürze und Hausfrauenlocken tragen. Es genügt schon, wenn die Röcke etwas mehr Stoff zu bieten haben als ein breiter Gürtel und Muster bzw. Material nicht gleich an Horizontalsport erinnern. Ausschnitt zeigen ist auch völlig legitim, sofern er nicht gleich bis zum Haaransatz(…) reicht und die Haut am Dekolleté es erlaubt. Der Faltengrad entscheidet nämlich über die Tiefe des Ausschnitts (oder sollte es zumindest).
Und wenn man wirklich nicht mehr 20 oder 30 ist und der Gesichtshaut nach zu urteilen auch eigentlich nicht mehr 50, sollte man nebst Kleidung so langsam auch die Frisur anpassen. Von hinten Dolly Parton und von vorn Keith Richards mit Perücke(!) – das geht nun wirklich nicht. Aber auch da gibt es genügend Möglichkeiten, wie Powerfrauen ab 60 aufwärts (Iris Berben, Emilie Bouwman (alias „Frau Antje“), Diane Keaton oder Joan Collins) beweisen.


Also, Mädels 50 plus und auch die Damen mit einem Gewicht, das die letzten zwei Ziffern der Körpergröße (reichlich) übersteigt – bitte wählt eure Kleidung mit Bedacht, dann erspart ihr euren Mitmenschen das Fremdschämen und entgeht selbst peinlichen Lachanfällen.

Dienstag, 30. Oktober 2012

"Männerblog"



Ein Blog für (zukünfigte) Frauenversteher

Liebe Männer, auch wenn ihr die Welt erfunden habt, gibt es doch noch immer eine Frage, die keiner von euch beantworten kann: Was wollen Frauen?
Nun ja, ich muss gestehen, die meisten von uns Mädels wissen es oft selbst nicht. Aber in Bezug auf das andere Geschlecht sind gewisse Aspekte eindeutig. Auch wenn sich leider viele Mädels bei ihrer Vorstellung eines idealen Mannes von romantischen Filmen und Serien (zu stark) beeinflussen lassen – ein Fünkchen Wahrheit scheint tatsächlich dran zu sein an der Rolle des vermeintlichen Traummannes.
Vielleicht sollte man als Vorlage nicht unbedingt Mel Gibson mit seiner amüsanten Darstellung im Film „Was Frauen wollen“ nehmen und auch Chris Noth alias Mister Big aus „Sex and the City“ ist zu perfekt um wahr zu sein (und das sogar trotz seiner Makel, wie beispielsweise seiner Bindungsunfähigkeit!). Aber die Richtung, liebe Herren, ist definitiv korrekt.
Für noch besser und in gewisser Weise als Orientierung geeignet, halte ich persönlich die männlichen Charaktere in den Büchern von Nicholas Sparks. Ja, die Geschichten sind ebenfalls hoffnungslos romantisch, ich weiß. Aber wenn man bedenkt, dass sie von einem MANN geschrieben werden, bedeutet das doch wohl, dass es tatsächlich solche nahezu idealen Männer gibt! Vielleicht…
Um ein Paradebeispiel eines Traummannes zu erleben, kann ich allen Herren der Schöpfung nur empfehlen Sparks’ Buch „Ein Tag wie ein Leben“ zu lesen – der Protagonist lernt nämlich aus eigenen Erfahrungen und realisiert, dass eine gut funktionierende Beziehung nicht selbstverständlich ist (!) und die Partnerin nicht nur als Putzfrau, Köchin und Mutter „gehalten“ werden sollte. Nein, es gehört tatsächlich mehr dazu die Liebe am Leben zu erhalten und jedes Mädchen würde sich freuen, wenn ihr Partner das weiß. Bestenfalls schafft Mann es, seine Geliebte immer wieder aufs Neue zu erobern und sie mit kleinen Aufmerksamkeiten zu überraschen.
Leider übertreiben es viele Herren und denken, wenn sie den Jahrestag/ Hochzeitstag und Geburtstag vergessen haben, kaufen sie beim nächsten Mal einfach etwas Großen und Teures und alles ist wieder gut. Aber so funktioniert das nun mal nicht!
Es geht nicht um groß und teuer, sondern darum sich genau zu überlegen, was der Liebsten gefallen könnte. Ein Mädchen möchte erkennen, das der Partner sich bei der Wahl der Aufmerksamkeit wirklich Gedanken gemacht hat. Dabei ist der finanzielle Aspekt nebensächlich. Nur die Idee zählt und dass es von Herzen kommt. Das können Blumen sein, Pralinen, ein selbst zubereitetes Dinner (aber keine Tiefkühl-Pizza!), eine spontane Fahrt ins Grüne (mit oder ohne Picknick), ein Kinobesuch (bitte kein Hardcore-Actionfilm, der hauptsächlich Männern gefällt) oder ein Cocktailabend (aber nicht nur um sich in Alkohol zu ertränken) – es gibt so viele Möglichkeiten Mädels glücklich zu machen.
Ganz wichtig ist es auch Augen und Ohren offen zu halten. D.h. hört euren Mädels zu und schaut sie richtig an, nicht durch sie hindurch. Geht bei Gesprächen auf das Gesagte ein und macht Komplimente, wenn die Freundin ein neues Kleid trägt. Nehmt die Liebe nie als selbstverständlich, denn das ist sie ganz bestimmt nicht. Beide Partner müssen daran arbeiten. Oder wie ein wunderschöner Spruch lautet: In der Liebe kommt es nicht nur darauf an sich gegenseitig anzuschauen, sondern gemeinsam in die gleiche Richtung zu blicken.


P.S. Bitte, liebe Herren, verallgemeinert diesen Blog nicht – jedes Mädchen ist anders und jede Beziehung individuell. Ich bin auch keine Paartherapeutin, sondern schreibe nur, was ich denke und für wichtig halte. Es sind nur Anregungen, kein Muss. 

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Mir stinkt's!



Körperhygiene ist total out…

Kann es ein, dass Waschen heutzutage absolut überbewertet wird? Und Deo liegt auch nicht mehr im Trend, oder? Egal, wohin man geht, ein paar der Anwesenden versprühen immer einen derartigen Mief, als wäre „Waschen“ für sie ein Fremdwort. Diese Leute müffeln dann auch nicht nur ein wenig um sich herum, nein, sie erfüllen mit ihren Ausdünstungen komplette Gänge in Geschäften und ganze S-Bahn-Wagons!
Ich meine, früher hatten wir ja nicht viel. Aber gewaschen hat sich doch jeder, oder nicht?
An den üblicherweise in Bussen und Bahnen verbreiteten Mief vom Feierabendbier der Bauarbeiter und (natürlich mit extra Zwiebeln und Knoblauchsauce) Döner futternden Teenagern oder älteren Damen, die in ihrem Eau de Patchouli gebadet haben, hat man sich ja schon fast gewöhnt. Jedoch der Verzicht auf Körperhygiene (bevorzugt bei Kettenrauchern, die ihrerseits eine sehr eigene „Duftnote“ haben) ist schier unerträglich!
Und sobald die Temperaturen die 22-Grad-Marke unterschreiten kommt bei den meisten Bahn-Gästen auch noch eine akute Frischluftallergie hinzu. Wenn man dann, oh Frechheit, doch ein Fenster öffnet, meldet sich garantiert umgehend eine ältere Dame zu Wort, deren Kurzhaarfrisur ein wenig im Fahrtwind zuckt, dass sie von diesem immensen Luftzug nur krank würde und das Fenster bitte schnellstmöglich geschlossen werden müsse.
In den Geschäften habe ich auch immer das Gefühl, dass mir die Stinker sprichwörtlich am Hintern kleben, ob ich nun einen Gang weiter flüchte oder nicht – sie kommen einfach hinterher, als wollten sie mich ärgern. Wenn ich dann doch schaffe zu entkommen, stehen sie spätestens an der Kasse wieder hinter mir. Herzlichen Dank.
Das einzig Positive an den wandelnden Duftbäumchen ist, dass sie gleichzeitig eine herrliche Freakshow präsentieren: Schlanke Dreitonner in viel zu engen Leggings oder zu kurzen Röcken, die oben herum mindestens ein schönes leuchtendes, pinkfarbenes Zelt tragen. Die Partner dazu sind meist sehr dünn (Wen wundert’s? Beim Essen ist sich schließlich jeder selbst der Nächste…), Zigarette und/ oder Bier in der Hand und wenn sie noch Zähne haben, gleichen die meist einer historischen Ruinenlandschaft.
Wer glaubt, solche Menschen sind nur in einschlägigen Serien im TV zu sehen, der irrt. Denn die sehr realen Beweise sieht man in bestimmten Berliner Bezirken und gelegentlich im Umland in ihrem natürlichen Lebensraum frei herumlaufen. Wer also viel Spaß für wenig Geld will, sollte einfach mal Berlin erkunden – am besten mit der Bahn (und die Gasmaske nicht vergessen!).

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Nebenjob Nervensäge



Was geht bloß in den Köpfen der Menschen vor?

Da ich ja nach wie vor auf Jobsuche bin, halte ich mich durch einen Nebenjob über Wasser. Ich bin die, die den Leuten „ein Ohr abkaut“, den wohlverdienten Feierabend oder die Mittagspause stört, nervige Fragen stellt und den meisten einfach nur lästig ist – jawohl, ich arbeite als Telefonistin. Nein, das hat nichts mit Telefonsex zu tun. Obwohl ich mir bei manchen Herren am anderen Ende der Leitung manchmal nicht sicher bin, ob wir beide da gleicher Meinung sind… Ich telefoniere für ein seriöses Markt- und Meinungsforschungsinstitut mit Schwerpunkt auf politische und gesellschaftliche Themen, die allerdings gelegentlich (stark) von der eigentlichen Richtung abweichen. Eigentlich kein schlechter Job, wenn man davon ausgeht, dass Frauen das viele Sprechen und Telefonieren ja quasi angeboren sein soll.
Das wirklich verrückte und oft auch anstrengende an diesem Nebenjob ist aber nicht die Fragerei. Auch wenn die Formulierung mancher Fragen nicht gerade den Anschein erweckt aus der Feder eines Grammatik-Genies zu stammen oder man sich auf der Suche nach dem Sinn hinter machen Fragen den Kopf zermürbt oder ihn einfach resigniert schüttelt (Warum sollen mir Fremde irgendwelche Slogans von Tütengemüseherstellern vorsingen?).
Nein, noch strapaziöser sind die Menschen, mit denen ich telefoniere. Von freundlichen Flirteinlagen über billige Anmachsprüche bis hin zu konkreten Rendevouz-Anfragen oder Heiratsanträgen bzw. Heiratsvermittlungsversuchen habe ich schon so Einiges erlebt. Ein freundlicher Herr wollte mich mit seinem Sohn verkuppeln, ein Mann von Mitte 70 wollte sich mit mir in seiner Stammkneipe treffen und ein ebenfalls älterer Herr wollte ein Foto von mir haben, dass er sich über sein Ehebett (!) hängen wollte! Andere erkundigen sich auch einfach forsch nach meinem Alter, Aussehen und Beziehungsstatus.
Manche Menschen erzählen mir ihre halbe Lebensgeschichte anstatt Fragen zu beantworten oder schleudern mir unvermittelt brisante bis tragische Details aus ihrem Leben an den Kopf. Dabei muss ich schon gelegentlich ein Lachen unterdrücken oder Tränen zurückhalten. Beispielsweise bei der Aussage „Ich habe keine Zeit zum telefonieren, ich bin Rentner.“ (Aha…ja nee, schon klar). Oder wenn männliche Kontakte am Telefon plötzlich anfangen eindeutig zweideutig zu Stöhnen anstatt meine Fragen zu beantworten (Was für eine Unverschämtheit)!
Doch aufgepasst – nicht nur meine Interviewpartner treiben mich ab und an in den Wahnsinn. Auch manche Kollegen lassen aus Schmeicheleien schnell Schleimspuren werden, auf denen ich beinahe ausrutsche! Drum lasst euch gesagt sein, liebreizende Herren der Schöpfung, es besteht ein frappierender Unterschied zwischen Komplimenten und Schleimereien. Von netten Komplimenten gerötete Wangen haben alle Mädels gern. Wenn das Komplimentgeschleuder dann aber wie aus einem Maschinengewähr weitergeht, löst das für gewöhnlich eher Beklemmung oder gar Ekel anstatt Freude aus. Darum gilt: weniger ist mehr. Wobei weniger nicht gleich selten heißt. Denn gekonnte Schmeicheleien hören Mädels auch gern öfter.

Montag, 15. Oktober 2012

Auf Jobsuche - Klappe, die Zweite



Augen und Ohren offen halten (- Ob das wohl ausreicht?)

Genau das habe ich mir auch gedacht. Außerdem soll „Vitamin B“ bekanntlich wahre Wunder bewirken. Oder anders ausgedrückt: ohne Vitamin B und einer gehörigen Portion Glück kommt man im Berufsleben, zumindest als Neueinsteiger, nicht weit.
Also habe ich mir vor einigen Wochen die 6. Berliner Karrierebörse vorgenommen. Da sollte es neben interessanten Vorträgen auch die Möglichkeit für Bewerbungsfotos geben und mit „ca. 200 freien Stellen gleich vor Ort“ wurde ebenfalls geworben.
Nach dem durchaus motivierenden Eröffnungsvortrag wollte ich mich zunächst um die Bewerbungsfotos kümmern, da ich hoffte, wer zuerst kommt, malt zuerst. Aber denkste. Im Räumchen der Fotografin und ihrer Kollegin stand schon ein Grüppchen Schlange, das mir die Sicht auf das Geschehen nahm. Ich hörte nur die Fotografin, die gerade mitten in der Arbeit steckte: „Ja, genau so! Los, zeig mir ein Lächeln! Ja, perfekt! Zeig dich so, wie du dich präsentieren möchtest. Genau so will ich dich haben, sehr schön!“ Ich dachte zunächst, ich bin im falschen Film - oder besser gesagt im falschen Fotogenre…
Aber gut, dachte ich, Motivation ist ja immer wichtig. Nachdem das Grüppchen vor mir endlich wieder verschwunden war, sprach ich selbst mit der Fotografenkollegin. Sie erklärte mir, dass das „Shooting“ mindestens 20 Minuten dauern sollte (Ähm, ok. Ich dachte, es werden Bewerbungsfotos gemacht und keine Aufnahmen für die Regenbogenpresse!) und mit einem Gutschein, bekäme ich sogar eine Auswahl Fotos per Mail zugeschickt, von denen ich mir eines für 10 Euro aussuchen dürfe. Und wenn ich auch eines ausgedruckt haben möchte, würde das 20 Euro kosten. Aber das sei nur so günstig, wegen des Gutscheins… Hallo, günstig?
Nun gut, dachte ich, wenn ich schon mal da bin, mach ich es eben. Sie hätten mich sogar noch in ihre volle Terminliste gequetscht und sofort fotografiert. 10 Minuten bis zum nächsten Kandidaten hatten wir ja noch. Auch wenn das nach Aussage der Fotografin und ihrer Kollegin ganz schön knapp sei.
Ich hatte mich für diesen Termin sogar extra businessladylike zurechtgemacht, d.h. der Ausschnitt gediegen, ein biederes Strickjäckchen darüber, der Rock in anständiger Länge - oben ein freundliches Grau, unten ein karrieretaugliches Schwarz. Da fragte mich die reizende Fotografenassistentin allen Ernstes, ob ich denn etwas Passendes zum Anziehen dabei hätte. Ich deutete leicht pikiert auf meine am Körper befindliche Kleidung und als ob das nicht genug wäre, schaute die Dame mich mit hochgezogenen Augenbrauen und zugleich entsetztem und angewidertem Blick an und bemerkte schnippisch: „Na ja…wenn Sie sich darin wohl fühlen…“ Ich war völlig geschockt. Hätte ich etwa eine schwarze, bis unter das Kinn hoch geschlossene, übergroße Hemdbluse wie sie tragen sollen? Oder ein ausgewaschenes, ehemals schwarzes Schlabbershirt und eine ebenso ausgewaschene, nicht mehr ganz schwarze Jeans, wie die Fotografin? Also bitte! Dieses unprofessionelle Verhalten war mir dann doch nichts und ich bin gegangen.
Schließlich gab es noch weitere interessante Vorträge und ich war noch immer auf der Suche nach den angekündigten vielen Jobangeboten. Deshalb ging ich zu allen Arbeitgebern und Vermittlungsagenturen, die mir relevant schienen. Dabei entstanden angenehme Gespräche und die Begegnung mit einer Beinahe-Bekannten über sieben Ecken (die Freundin einer ehemaligen Kollegin eines meiner Praktika…). Leider habe ich von den angeblichen 200 (!) Jobangeboten nicht mal 50 gesehen und nur eines war geeignet. Bei einer anderen Agentur gab es nicht mal freie Stellen, zumindest nicht vor Ort, aber ich sollte eine Initiativbewerbung schreiben.
Am Ende war ich also auch nicht schlauer als vorher und bin zunächst frohen Mutes nach Hause gefahren, da ich ja in meiner Naivität auf ein positives Ergebnis nach meinen anregenden Gesprächen dort hoffte. Aber leider blieb es beim Hoffen. Bisher bin ich immer noch auf Jobsuche und mich beschleicht das ungute Gefühl, dass das noch eine Weile so bleiben wird.
Immerhin habe ich einen Flyer mitgenommen, der für eine Jungunternehmerlounge wirbt. Jungunternehmerin will ich zwar nicht werden, aber wenn ich schon so bald keinen Job finde, dann doch wenigstens einen attraktiven Jungunternehmer!

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Auf Jobsuche...



Mein allererster Blog (Oh Gott, und so etwas nennt sich langjährige Leidenschaft fürs Schreiben)!

Auch auf die Gefahr hin, dass nun alle Welt denkt „Och nee, nich noch ne nervige Bloggerin!“ oder gar „Na toll, ein Sex-and-the-city-Fan, der sich als schlechte Copycat versucht!“…nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass ich auch mal ganz öffentlich meinen Senf zu diversen Themen dazugeben möchte. (Außerdem mag ich Senf doch so ausgesprochen gern.)
Und momentan beschäftigt mich vor allem meine Jobsuche. Da denkt man doch naiver Weise, dass eine solide Grundausbildung etwas Wert ist, aber nein! Wozu also Berufsausbildung, Studium, jahrelange anspruchsvolle Nebentätigkeit, eine gefühlte Million Praktika…und am Ende flattern nur Absagen ins Haus (obwohl die angestrebten Berufe eigentlich so passend sind), und obendrein noch mit lächerlichen Begründungen wie „mangelnde Berufserfahrung“ (Hallo? Was sagte ich über praktische Erfahrungen? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!) oder auch „Nach eingehender Prüfung Ihrer Unterlagen…“ (die Bewerbung mit Anschreiben, 3 Seiten Lebenslauf, Arbeitsbestätigung, mehrere Abschluss- und Praktikumszeugnissen wurde nach 20:00 geschickt, die Antwort kam bereits am nächsten Morgen gegen 9:00 Uhr – EINGEHEND??? Ja, nee, is klar. Bestimmt über Nacht, weil die fleißigen Mitarbeiter nicht schlafen konnten.). Aber mein Lieblingsspruch ist immer noch: „Wir hatten leider keine Zeit, Sie bei einem persönlichen Gespräch besser kennen zu lernen“ (Wie bitte? Und sonst geht’s gut, ja?).
Wirklich interessant ist aber, dass manche Firmen um keine blöde Ausrede verlegen waren. Und dennoch – viele der Unternehmen suchen nach wie vor Mitarbeiter für dieselben Positionen, für die ich mich beworben hatte. Tja, Strafe muss sein.
Vielleicht sollte ich am Ende doch meine fixe Idee wahr machen und dem einen oder anderen ArbeitgebER ein Aktfoto unter die Bewerbungsunterlagen schummeln.
Aber dann wäre ich am Ende vermutlich nicht nur ein Sex-and-the-city-Fan, sondern auch noch eine Desperate Housewife!