Augen und Ohren offen halten (- Ob das wohl ausreicht?)
Genau das habe ich mir auch gedacht. Außerdem soll „Vitamin
B“ bekanntlich wahre Wunder bewirken. Oder anders ausgedrückt: ohne Vitamin B
und einer gehörigen Portion Glück kommt man im Berufsleben, zumindest als
Neueinsteiger, nicht weit.
Also habe ich mir vor einigen Wochen die 6. Berliner
Karrierebörse vorgenommen. Da sollte es neben interessanten Vorträgen auch die
Möglichkeit für Bewerbungsfotos geben und mit „ca. 200 freien Stellen gleich
vor Ort“ wurde ebenfalls geworben.
Nach dem durchaus motivierenden Eröffnungsvortrag wollte ich
mich zunächst um die Bewerbungsfotos kümmern, da ich hoffte, wer zuerst kommt,
malt zuerst. Aber denkste. Im Räumchen der Fotografin und ihrer Kollegin stand
schon ein Grüppchen Schlange, das mir die Sicht auf das Geschehen nahm. Ich
hörte nur die Fotografin, die gerade mitten in der Arbeit steckte: „Ja, genau
so! Los, zeig mir ein Lächeln! Ja, perfekt! Zeig dich so, wie du dich
präsentieren möchtest. Genau so will ich dich haben, sehr schön!“ Ich dachte
zunächst, ich bin im falschen Film - oder besser gesagt im falschen Fotogenre…
Aber gut, dachte ich, Motivation ist ja immer wichtig.
Nachdem das Grüppchen vor mir endlich wieder verschwunden war, sprach ich
selbst mit der Fotografenkollegin. Sie erklärte mir, dass das „Shooting“
mindestens 20 Minuten dauern sollte (Ähm, ok. Ich dachte, es werden
Bewerbungsfotos gemacht und keine Aufnahmen für die Regenbogenpresse!) und mit
einem Gutschein, bekäme ich sogar eine Auswahl Fotos per Mail zugeschickt, von
denen ich mir eines für 10 Euro aussuchen dürfe. Und wenn ich auch eines
ausgedruckt haben möchte, würde das 20 Euro kosten. Aber das sei nur so
günstig, wegen des Gutscheins… Hallo, günstig?
Nun gut, dachte ich, wenn ich schon mal da bin, mach ich es
eben. Sie hätten mich sogar noch in ihre volle Terminliste gequetscht und
sofort fotografiert. 10 Minuten bis zum nächsten Kandidaten hatten wir ja noch.
Auch wenn das nach Aussage der Fotografin und ihrer Kollegin ganz schön knapp
sei.
Ich hatte mich für diesen Termin sogar extra
businessladylike zurechtgemacht, d.h. der Ausschnitt gediegen, ein biederes
Strickjäckchen darüber, der Rock in anständiger Länge - oben ein freundliches
Grau, unten ein karrieretaugliches Schwarz. Da fragte mich die reizende
Fotografenassistentin allen Ernstes, ob ich denn etwas Passendes zum Anziehen
dabei hätte. Ich deutete leicht pikiert auf meine am Körper befindliche
Kleidung und als ob das nicht genug wäre, schaute die Dame mich mit hochgezogenen
Augenbrauen und zugleich entsetztem und angewidertem Blick an und bemerkte
schnippisch: „Na ja…wenn Sie sich darin wohl fühlen…“ Ich war völlig geschockt.
Hätte ich etwa eine schwarze, bis unter das Kinn hoch geschlossene, übergroße
Hemdbluse wie sie tragen sollen? Oder ein ausgewaschenes, ehemals schwarzes
Schlabbershirt und eine ebenso ausgewaschene, nicht mehr ganz schwarze Jeans,
wie die Fotografin? Also bitte! Dieses unprofessionelle Verhalten war mir dann
doch nichts und ich bin gegangen.
Schließlich gab es noch weitere interessante Vorträge und
ich war noch immer auf der Suche nach den angekündigten vielen Jobangeboten.
Deshalb ging ich zu allen Arbeitgebern und Vermittlungsagenturen, die mir
relevant schienen. Dabei entstanden angenehme Gespräche und die Begegnung mit
einer Beinahe-Bekannten über sieben Ecken (die Freundin einer ehemaligen
Kollegin eines meiner Praktika…). Leider habe ich von den angeblichen 200 (!)
Jobangeboten nicht mal 50 gesehen und nur eines war geeignet. Bei einer anderen
Agentur gab es nicht mal freie Stellen, zumindest nicht vor Ort, aber ich
sollte eine Initiativbewerbung schreiben.
Am Ende war ich also auch nicht schlauer als vorher und bin
zunächst frohen Mutes nach Hause gefahren, da ich ja in meiner Naivität auf ein
positives Ergebnis nach meinen anregenden Gesprächen dort hoffte. Aber leider
blieb es beim Hoffen. Bisher bin ich immer noch auf Jobsuche und mich
beschleicht das ungute Gefühl, dass das noch eine Weile so bleiben wird.
Immerhin habe ich einen Flyer mitgenommen, der für eine
Jungunternehmerlounge wirbt. Jungunternehmerin will ich zwar nicht werden, aber
wenn ich schon so bald keinen Job finde, dann doch wenigstens einen attraktiven
Jungunternehmer!
Hallo Liebes,
AntwortenLöschenbist du nun auch unter die Blogger gegangen? Ich macht das auch schon länger. Hatte in den letzten Monaten ziemlichen Prüfungsstress und werde mich die Woche mal wieder blicken lassen. Dein Blog ist ab heute abonniert und ich freue mich auf jeden Beitrag.
Liebe Grüße,
Juli