Montag, 15. Oktober 2012

Auf Jobsuche - Klappe, die Zweite



Augen und Ohren offen halten (- Ob das wohl ausreicht?)

Genau das habe ich mir auch gedacht. Außerdem soll „Vitamin B“ bekanntlich wahre Wunder bewirken. Oder anders ausgedrückt: ohne Vitamin B und einer gehörigen Portion Glück kommt man im Berufsleben, zumindest als Neueinsteiger, nicht weit.
Also habe ich mir vor einigen Wochen die 6. Berliner Karrierebörse vorgenommen. Da sollte es neben interessanten Vorträgen auch die Möglichkeit für Bewerbungsfotos geben und mit „ca. 200 freien Stellen gleich vor Ort“ wurde ebenfalls geworben.
Nach dem durchaus motivierenden Eröffnungsvortrag wollte ich mich zunächst um die Bewerbungsfotos kümmern, da ich hoffte, wer zuerst kommt, malt zuerst. Aber denkste. Im Räumchen der Fotografin und ihrer Kollegin stand schon ein Grüppchen Schlange, das mir die Sicht auf das Geschehen nahm. Ich hörte nur die Fotografin, die gerade mitten in der Arbeit steckte: „Ja, genau so! Los, zeig mir ein Lächeln! Ja, perfekt! Zeig dich so, wie du dich präsentieren möchtest. Genau so will ich dich haben, sehr schön!“ Ich dachte zunächst, ich bin im falschen Film - oder besser gesagt im falschen Fotogenre…
Aber gut, dachte ich, Motivation ist ja immer wichtig. Nachdem das Grüppchen vor mir endlich wieder verschwunden war, sprach ich selbst mit der Fotografenkollegin. Sie erklärte mir, dass das „Shooting“ mindestens 20 Minuten dauern sollte (Ähm, ok. Ich dachte, es werden Bewerbungsfotos gemacht und keine Aufnahmen für die Regenbogenpresse!) und mit einem Gutschein, bekäme ich sogar eine Auswahl Fotos per Mail zugeschickt, von denen ich mir eines für 10 Euro aussuchen dürfe. Und wenn ich auch eines ausgedruckt haben möchte, würde das 20 Euro kosten. Aber das sei nur so günstig, wegen des Gutscheins… Hallo, günstig?
Nun gut, dachte ich, wenn ich schon mal da bin, mach ich es eben. Sie hätten mich sogar noch in ihre volle Terminliste gequetscht und sofort fotografiert. 10 Minuten bis zum nächsten Kandidaten hatten wir ja noch. Auch wenn das nach Aussage der Fotografin und ihrer Kollegin ganz schön knapp sei.
Ich hatte mich für diesen Termin sogar extra businessladylike zurechtgemacht, d.h. der Ausschnitt gediegen, ein biederes Strickjäckchen darüber, der Rock in anständiger Länge - oben ein freundliches Grau, unten ein karrieretaugliches Schwarz. Da fragte mich die reizende Fotografenassistentin allen Ernstes, ob ich denn etwas Passendes zum Anziehen dabei hätte. Ich deutete leicht pikiert auf meine am Körper befindliche Kleidung und als ob das nicht genug wäre, schaute die Dame mich mit hochgezogenen Augenbrauen und zugleich entsetztem und angewidertem Blick an und bemerkte schnippisch: „Na ja…wenn Sie sich darin wohl fühlen…“ Ich war völlig geschockt. Hätte ich etwa eine schwarze, bis unter das Kinn hoch geschlossene, übergroße Hemdbluse wie sie tragen sollen? Oder ein ausgewaschenes, ehemals schwarzes Schlabbershirt und eine ebenso ausgewaschene, nicht mehr ganz schwarze Jeans, wie die Fotografin? Also bitte! Dieses unprofessionelle Verhalten war mir dann doch nichts und ich bin gegangen.
Schließlich gab es noch weitere interessante Vorträge und ich war noch immer auf der Suche nach den angekündigten vielen Jobangeboten. Deshalb ging ich zu allen Arbeitgebern und Vermittlungsagenturen, die mir relevant schienen. Dabei entstanden angenehme Gespräche und die Begegnung mit einer Beinahe-Bekannten über sieben Ecken (die Freundin einer ehemaligen Kollegin eines meiner Praktika…). Leider habe ich von den angeblichen 200 (!) Jobangeboten nicht mal 50 gesehen und nur eines war geeignet. Bei einer anderen Agentur gab es nicht mal freie Stellen, zumindest nicht vor Ort, aber ich sollte eine Initiativbewerbung schreiben.
Am Ende war ich also auch nicht schlauer als vorher und bin zunächst frohen Mutes nach Hause gefahren, da ich ja in meiner Naivität auf ein positives Ergebnis nach meinen anregenden Gesprächen dort hoffte. Aber leider blieb es beim Hoffen. Bisher bin ich immer noch auf Jobsuche und mich beschleicht das ungute Gefühl, dass das noch eine Weile so bleiben wird.
Immerhin habe ich einen Flyer mitgenommen, der für eine Jungunternehmerlounge wirbt. Jungunternehmerin will ich zwar nicht werden, aber wenn ich schon so bald keinen Job finde, dann doch wenigstens einen attraktiven Jungunternehmer!

1 Kommentar:

  1. Hallo Liebes,

    bist du nun auch unter die Blogger gegangen? Ich macht das auch schon länger. Hatte in den letzten Monaten ziemlichen Prüfungsstress und werde mich die Woche mal wieder blicken lassen. Dein Blog ist ab heute abonniert und ich freue mich auf jeden Beitrag.

    Liebe Grüße,

    Juli

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