Sprachstörungen und andere Ausfälle
Eine Geburtstagsfeier, auf der ich am Wochenende war, hat
mich mal wieder an ein sehr umstrittenes Thema erinnert. Umstritten deshalb,
weil die Meinung darüber, wie viel Alkohol zu viel ist, doch zum Teil recht
weit auseinander geht – vor allem bei Diskussionen zwischen Nicht-(viel-)Trinkern
und Fans des gesellig machenden Gesöffs.
Die Entgleisungen der angeheiterten oder gar volltrunkenen
Gäste in Clubs und Bars zu beobachten kann durchaus amüsant sein. Manchmal
leider auch ziemlich unangenehm.
Am Wochenende hatte ich allerdings Glück und blieb vom
Würfelhusten alkoholisierter Partygäste verschont. Aber Sprachstörungen blieben
nicht aus.
Ich finde es ja immer besonders witzig, wenn Betrunkene dich
schon anschielen und dann noch versuchen mit besonders komplizierten
Fremdwörtern ihren erhöhten Pegel zu kompensieren. Klappt aber nur selten.
Dafür ist es umso lustiger, wenn jemand lallend versucht mit dir über Politik
oder, wie am Wochenende, Sterbehilfe zu sprechen. Warum dieses Thema? Keine
Ahnung. Diese Frage kann wohl nur der alkoholisierte Herr selbst beantworten. Oder
eben nicht. Mein Lachen zu unterdrücken war dennoch schwierig, als er mir
sagte: „Du bissa wachsen eworden, du eisssskalle melllli“. Eiskalt? Nö, eigentlich
ist mir grad warm. Na ja, das muss man nicht verstehen. Ich verstehe es ja auch
nicht.
Und während der Herr mit schwerer Zunge weiter
philosophierte und mir zusammenhangslos versuchte zu erklären „Mi
ssscherbehülfe issas sone sache….“, schlief der nächste schon am Tisch ein.
Ein
weiterer starrte mir ganz ungeniert auf meine…n Oberkörper – gut, ich gebe zu,
es war vielleicht ein wenig provoziert. Da ich als Studiumsabsolventin der
schwedischen Sprache mächtig bin und mir das schwedische Wort „fika“ sehr viel
Freude bereitet (die Bedeutung möchte ich an dieser Stelle nicht verraten,
damit ich weiterhin meinen Spaß damit habe, aber ich kann versichern, dass es
nichts Unanständiges ist), habe ich es mir auf ein Shirt drucken lassen.

Auf dem Weg zur Bar in dieser Bar erlebte ich dann ein
Revival der schlechten Anmachsprüche: „Hey, Puppe, wohin willst du denn?“ Erm,
zur Bar? Na gut, wer soll das schon vorausahnen, wo ich doch gerade am Tresen
warte! „Heeyyy Puppeeee!“ rief er wieder, während ich mich im Ignorieren übte. Dazu
sollte ich vielleicht erwähnen, dass der Herr mindestens genauso alt war wie
sein Spruch.
Eine Dame hatte schon einen Pegel erreicht, der es ihr
unglaublich schwer machte ihre Beine zu koordinieren und sie landete unsanft
auf dem Fußboden. Herrlich, wenn man selbst nichts trinkt und stattdessen die
Menschen beobachtet. Das ist wie eine Comedy-Show ohne Eintritt!
Allerdings sollte man auch als Nicht-(viel-)Trinker
vorsichtig sein mit dem Alkohol… Ich war nämlich vor einer Weile in einem Club
zum Tanzen und da kamen ein paar Herren auf die Idee mitten auf der Tanzfläche
ein Sit-In zu veranstalten. Tanzwütig, wie ich an dem Abend war, wollte ich
meinen Platz zurückerobern und habe ganz keck den Inhalt der Bierflasche meiner
Freundin über den Köpfen der Herren verteilt. Leider blieb das nicht ohne Folgen:
die Jungs, zwei oder drei waren es, machten das Gleiche bei mir und ich sah aus
wie ein begossener Pudel! Schade, dachte ich, in den Filmen, in denen die
Mädels den Jungs ihre Drinks ins Gesicht schütten, klappt es immer. Aber
wenigstens, dachte ich weiter, ist Bier gut für die Haare. Und so wurde es
trotz Bierfahne im Haar noch ein spaßiger Abend.
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