Mittwoch, 14. November 2012

Literarische Ergüsse


Skandinavische Lyrik ist anders

Ich bin ja nun ein leidenschaftlicher Fan von allem, was irgendwie Schwedisch ist. Und dazu gehört nicht nur IKEA! Nein, auch in Finnland gibt es Schwedisches, zum Beispiel den Finnland-Schweden Lars Huldén. Er ist nicht mehr der Jüngste, aber immer noch fit und frech wie Oskar. Ich durfte ihn während meines Studiums persönlich kennen lernen und mich bei seiner Lesung von wunderschöner skandinavischer Lyrik berieseln lassen. Und ich habe es sehr genossen.
Eine Lesung mit Herrn Huldén kann ich zwar im Moment nicht bieten, aber sein Werk „Preiselbeeren sind gesund“ möchte ich euch dennoch nicht vorenthalten. Also rühre ich hiermit mal fleißig die Werbetrommel – bitte schön:

Lars Huldén ist, trotz seines fortgeschrittenen Alters, ein energiegeladener, lebensfroher Mensch. 1926 in Jakobstad, Ostbottnien, geboren, hat er einen beachtlichen Lebensweg hingelegt. Er ist nicht nur finnlandschwedischer Schriftsteller, sondern auch Wissenschaftler. An der Universität Helsinki war er viele Jahre Professor für Nordische Philologien, ebenso lange war er Vorsitzender des Finnlandschwedischen Schriftstellerverbandes und der Schwedischen Literaturgesellschaft in Finnland. Auch als Förderer für Wissenschaft und Literatur ist er bekannt. C. M. Bellmann und J.L. Runeberg, ihre Werke, schwedische Dialekte in Finnland sowie die Ortsnamen des Finnlandschwedischen sind ihm sehr wichtig. Huldén ist ein heimatverbundener, scharfzüngiger, sehr vielseitiger Schriftsteller, der nicht zuletzt durch seinen eigensinnigen Humor einen großen Wiedererkennungswert besitzt. Er ist in seinem Schreiben in allen bestehenden literarischen Gattungen zu finden, abgesehen vom Roman. Den größten Bereich bildet dabei seine lyrische Arbeit mit über 30 Werken. Schon als Kind beschäftigte sich Huldén mit Büchern. Er las viel und schrieb bereits mit knapp 10 Jahren erste eigene Kirchenlieder und Abstinenz-Gesänge. Lange Zeit war er auch als Übersetzer tätig für finnische Dramatik und Lyrik, die er ins Schwedische übersetzte.
Sein Schreibstil und die Sprache sind zum Teil recht speziell. Er schreibt seine Dichtungen zwar zumeist in schwedischer Standardsprache aber auch in seiner ostbottnischen Mundart. Trotzdem er neben Metaphern und Bildern keine sprachlichen Erfindungen macht und eine normale Sprache und Syntax verwendet, enthalten seine Werke etwas Unverkennbares, etwas Erzählendes, Anekdotenhaftes. Das ist sein Markenzeichen.
„Preiselbeeren sind gesund“ ist ein durchweg lyrisches Werk mit viel Charisma durch Selbstironie, schwarzen Humor, aber auch Romantik. Dabei verzichtet Huldén mit Vorliebe auf Reimstrukturen und Metrik, die in den Dichtungen der Moderne üblich sind. Stattdessen schreibt er in einer freien Rhythmik. Er schreibt über Alltägliches wie Spaziergänge oder Kindheitserlebnisse, über Romantisches wie die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen, aber auch über den Tod mit witzigen bis makabren Grabinschriften, über die Natur, Einsamkeit, Liebe. Er hinterfragt, stellt trocken und nüchtern ernsthafte Begebenheiten und unverblümte Wahrheiten dar, aber regt mitunter auch zum Träumen an. Bei Lesern, die nah am Wasser gebaut sind, kann durchaus auch das ein oder andere Tränchen fließen.
„Preiselbeeren sind gesund“ von Lars Huldén – dieses lyrische Werk ist besonders. Es ist das Ergebnis eines charmanten, unkonventionellen Schriftstellers und lohnt sich in jedem Fall.

Das Werk
Der Künstler (Und den schelmischen Blick hat er immer noch drauf!)








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