Donnerstag, 20. Dezember 2012

Deutsche Sprache - schwere Sprache



Stirbt die deutsche Grammatik aus?

Nein. Denn es heißt ja heute, die deutsche Grammatik „ist am Aussterben“.
Ist es nicht furchtbar, dass aus den Mündern der Deutschen scheinbar nur noch willkürlicher Buchstabensalat purzelt?
Der Genitiv ist ja schon lange dem Dativ sein Tod. Aber an meinem Arbeitsplatz begegnen mir auch immer wieder andere grammatikalische Entgleisungen. Eine Kollegin bekam eine Abfuhr am Telefon von einer Dame, die keine Zeit hatte, da sie „gerade das Baby am Stillen“ war. Wie bitte?
Und neulich sagte doch jemand zu mir „Der Bauer hat sich die Kuh vergiftet.“ Was soll das bitte heißen? War der Mensch, der das sagte, einfach nur zu faul den Satz korrekt auszubauen? Man kann doch so eine Thematik nicht mit dem gleichen Satzbau abhandeln wie in „Der Bauer hat sich das Bein gebrochen.“
Ganz starkes Ohrenbluten verursacht auch die Aussage „Ich muss noch NACH Aldi.“ Also mal ehrlich, die korrekte Verwendung von Präpositionen lernt man doch schon in der Grundschule! So etwas lässt sich dann auch wirklich nicht mehr auf eine andere Mundart als die hiesige schieben.
Mir kräuseln sich auch immer wieder die Fußnägel nach oben, wenn ich höre, wie scheinbar schwer manchen Leuten eine korrekte Deklination von Pronomen fällt. „In DIESEN Sinne…“ oder „Wann erreiche ich IHM wieder?“ klingt doch schon völlig falsch. Oder nicht? Besonders gern werden auch Dativ und Akkusativ vertauscht, besonders gern bei Sätzen mit „mir“ und „mich“.
Kürzlich schmerzte es in meinen Ohren, als sich zwei Damen unterhielten, von denen eine über eine dritte Person sagte: „Sie ist demenZ.“ Demenz ist ein Substantiv, verdammt! Das hätte ich am liebsten gebrüllt. Oder ist man beim Geschenke auspacken zu Weihnachten jetzt auch Überraschung anstatt überrascht? Furchtbar, dass nicht einmal Muttersprachler die deutsche Sprache beherrschen.
Oder es werden gleich ganze Wörter verschandelt, womit wir bei meinem absoluten Highlight in Sachen sprachlicher Inkompetenz eines Deutschen sind. Folgende zwei Sätze wurden allen Ernstes so gesagt: „Hey, produzier mich nicht!“ und „Du untergräbst meine Autizität!“ Ehrlich Leute, wenn ihr schon solche „schwierigen“ Wörter verwenden wollt (um besonders schlau zu klingen), macht das bitte nur, wenn ihr die korrekte Rechtschreibung beherrscht – dann klappt’s auch mit der Aussprache!

5 Kommentare:

  1. hah, mich stört es fast nie, wenn die leute finnisch "falsch" sprechen, sondern ärgerlich sind die schreibfehler. wirklich, die komposita können nicht so schwierig sein! pfft.

    lo

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    1. Hihi, richtig. Und Entschuldigung, falls ich dich gekränkt habe. Aber der Blog bezieht sich ja nicht auf Lerner des Deutschen (da sind Fehler nämlich vollkommen legitim), sondern auf deutsche Muttersprachler, die ihre eigene Sprache einfach nicht beherrschen!
      Du bist fleißig, das weiß ich. :)

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  2. Hallo Melli,

    Hilf mir bitte !
    Ich lese hier, wie Du beschwingt und locker schreibst - einen Artikel nachdem anderen - und durchaus amüsant, manchmal gepflegt schrill.
    Ich bin ein ABSOLUTER Neuling im Sachthemen - befreiten - Blogging - und frage mich daher - wohin schreibst du so viel ?
    1.
    Für dich selbst - weil es so schön ist, sich seinen Blog anzuschauen...
    2.
    Für die Blogosphäre, in der die Werbeeinnahmen klingeln ?? Sehe jetzt aber keine Banner hier...
    3.
    Für die Hoffnung auf karge, wenigzeilige Kommentare im Abstand von
    Wochen - wie du sie hier bekommst...

    Blogspot germany ist so ordentlich und sauber aufgemacht - aber wohin führt`s...ich versuche es zu verstehen...


    Lektor

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    1. Hallöchen!
      Ich schreibe hier, weil ich es gern mache und denke, dass es auch einige Menschen gibt, die gern lesen, was ich schreibe. Da ich (noch) keinen Job als Redakteurin oder Journalistin habe, schreibe ich mir eben hier alles von der Seele. Allerdings mehr zur allgemeinen Belustigung als zum finanziellen Nebenverdienst. Ich schreibe schlicht aus Spaß an der Freude. :)
      Viele Grüße und ein schönes neues Jahr!

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  3. Danke Melli....*auf die Knie fall*...endlich versteht mich jemand!!!
    Ich muss auch täglich so ein sprachlichen "Müll" ertragen, ok in einer Logopädischen Praxis kommt sowas schon vor, aber nicht, wenn die Eltern solche Sätze wie:
    "Ick wees jar nich warum wir zu SIE komm müssen!" ,
    "Ja, ik sags DIE Oma." oder
    " Da muss ik erstmal gucken, ob er da zu DIE Oma fährt oder BEI DEN Papa is!"
    loslassen.
    Da frage ich mich sehr oft, warum reiß ich mir hier den A*** auf, wenn die Kids zu Hause solchem Input ausgesetzt sind.
    Da sind ja solche Ausfälle wie "abgehoften" oder "wegen dem" noch gut ertragbar!
    Es ist mittlerweile echt schon so schlimm, dass die Kinder aus dem Deutschunterricht kommen und behaupten, der Lehrer würde lügen, weil er in der Klausur Fehler angestrichen hat, obwohl Mutti gesagt hat, das wäre so korrekt.
    *Kopfschüttel*
    Aber es gibt ja Gott sei Danke noch (wenige) Lichtblicke!!!

    LG Vicky

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