Eiskaltes Erwachen
Eis essen ist ja
eine durchaus leckere Angelegenheit. Wenn man allerdings eine Stunde
auf die kühle Nascherei warten muss, wird man doch irgendwann
ungehalten.
Um der nächsten
Endloswarterei zu entgehen, haben wir gleich beim Kellner (vermutlich
ein Student, der bei den Temperaturen sicher lieber an einem See
entspannt hätte anstatt fremdem Menschen ihre Abkühlung zu
bringen), als der unsere Leckerei brachte, die Rechnung in Auftrag
gegeben. Er nickte und marschierte voller Arbeitseifer davon – mit
hängenden Schultern, gesenktem Kopf und einem Blick als würde er
jeden Gast lieber töten als zu bedienen.
Nach dem Verzehr
und kurzem „Andauen“ schauten wir zum Tresen und nickten, um auf
uns aufmerksam zu machen. Die Kellner unterhielten sich jedoch lieber
als zu reagieren. Als nutzen wir zumindest die Zeit sinnvoll und
suchten zu zweit, wie Mädels so sind, die Toiletten auf. In der
Zwischenzeit sollte unser edler Spender, der Hahn im Korb, zahlen.
Als der Kellner
kam, so berichtete er, wank er provokativ mit dem Portemonnaie, doch
die Bedienung lief vorbei. Keine Reaktion. Der Kellner kam zurück
und schaute unsere männliche Alibibegleitung an, der seinerseits
erneut mit dem gewissen Fingerzeichen den Zahlungswunsch
verdeutlitchte. Der Kellner blieb gänzlich ungerührt und ging
zurück zum Tresen und zu seinen reizenden Kolleginnen.
Als wir Mädels
zurückkehrten, hielten wir kurz am Tresen um den Kellner noch einmal
persönlich darauf aufmerksam zu machen, dass wir bereits seit einer
Dreiviertelstunde auf unsere Rechnung warten und gern endlich zahlen
möchten. Er stiefelte los wie ein aufgescheuchter Gockel, kassierte
alle um unser herum ab und ging zurück zum Tresen. Wir drei schauten
uns verwirrt an.
Kurz darauf lief
der Kellern erneut an uns vorbei. Er blickte stumm auf den Tisch, auf
dem immer noch das Portemonnaie lag und auf seinen Einsatz wartete,
und ich erwähnte sogar laut und deutlich, dass wir auch gehen
können, wenn er sein Geld nicht will. Der Kellner ignorierte uns und
latschte lustlos zu einem Tisch um diesen abzuräumen.
Auf seinem
Rückweg an uns vorbei meinte ich erneut provokativ, dass wir am
besten einfach gehen sollten. Da wieder keine Reaktion der Bedienung
folgte, nahmen wir das Portemonnaie, unsere Sachen und gingen.
Auf das Geld
(Eis im Wert von ca. 35,00 €) wartet der Laden heute noch.
Aber was soll
man dazu auch sagen, außer: das ist unsere Servicewüste
Deutschland. Hurra.
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