Donnerstag, 11. April 2013

Angli-WAS?



Eine Weltsprache in Deutschland 














Englisch ist DIE Weltsprache, das ist weithin bekannt. Aber dass auch die Deutschen sehr gern (d)englische Wörter in ihre Alltagssprache einbauen – am liebsten dort, wo es gar nicht passt – lässt sich nicht mehr überhören. Dabei denke ich nur an meine Jugend, in der die ersten Popstars-Staffeln meine Interesse weckten und ein noch etwas vollschlanker Detlef „D“ Soost seine zukünftigen Sternchen anbrüllte: „Ihr seid so tight, wenn ich mit euch fertig bin, dann burnts!“ Wenn man sich das mal übersetzt, kommt man um ein wieherndes Lachen kaum herum. Denn Herr Soost schrie nämlich „Ihr seid so eng, wenn ich mit euch fertig bin, dann brennt’s!“ Alles klar.
In einem wohlbekannten Internetportal habe ich sogar eine passende Gruppe gefunden. Sie hieß „Anglizismen sind die air zum breathen“. Und es stimmt. Anglizismen scheinen sich zu vermehren wie Karnickel. Was sollen da nur die armen älteren Mädchen denken, die mit ihren vielleicht 70 Jahren kaum wissen können, wofür sie einen „Bakery Slicer“ gebrauchen sollen oder ob eine Hose, die „(extra) short“ ist, auch passt. „Sale“ war ja schon schlimm genug, aber jetzt geht’s eben weiter.
Auch die Werbung steht dem in nichts nach. Neulich sah ich die bekannte Colgate-Werbung mit dem blonden Mädchen und ihrem strahlend weißen Lächeln. Ich wartete auf den üblichen Slogan, als ich plötzlich „Kolgäit“ vernahm. Aha. Dabei hat diese Marke es all die Jahre auch ohne Kartoffel im Mund bei der Aussprache geschafft.
Ein Autohersteller verspricht inzwischen „4.000 Euro
on top beim Kauf eines Neuwagen“. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass mein kleiner süßer Opa ein Auto kaufen möchte und dann so etwas hört, versteht der arme Kerl doch gar nichts mehr. Und dabei ist er weiß Gott nicht auf den Kopf gefallen.
Außerdem klingt das Wort im Singular, Anglizismus, wie eine Krankheit und die Sprecher gebrauchen sie leider auch oft wie im Delirium. Ich bin so down, ich glaube, ich habe Anglizismus. Oh mein Gott, dann lass das lieber schnell vom Doc checken.
Nein, mal ehrlich. Ich mag die englische Sprache sehr und dass sie sich quasi bei uns integriert, finde ich wirklich nett. Aber übertreiben muss man es ja 
auch nicht. Der „Burner“ á la Carmen Geiss ist doch schon ausreichend, finde ich.
So, und nun entschuldigt mich, aber mein Workflow lässt langsam nach und ich muss auch noch ein paar Updates machen, Freunde adden und Fotos liken.



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