Eine Weltsprache in Deutschland
Englisch ist DIE Weltsprache, das ist weithin bekannt. Aber
dass auch die Deutschen sehr gern (d)englische Wörter in ihre Alltagssprache einbauen
– am liebsten dort, wo es gar nicht passt – lässt sich nicht mehr überhören.
Dabei denke ich nur an meine Jugend, in der die ersten Popstars-Staffeln meine
Interesse weckten und ein noch etwas vollschlanker Detlef „D“ Soost seine
zukünftigen Sternchen anbrüllte: „Ihr seid so tight, wenn ich mit euch fertig
bin, dann burnts!“ Wenn man sich das mal übersetzt, kommt man um ein wieherndes
Lachen kaum herum. Denn Herr Soost schrie nämlich „Ihr seid so eng, wenn ich
mit euch fertig bin, dann brennt’s!“ Alles klar.
In einem wohlbekannten Internetportal habe ich sogar eine
passende Gruppe gefunden. Sie hieß „Anglizismen sind die air zum breathen“. Und
es stimmt. Anglizismen scheinen sich zu vermehren wie Karnickel. Was sollen da
nur die armen älteren Mädchen denken, die mit ihren vielleicht 70 Jahren kaum
wissen können, wofür sie einen „Bakery Slicer“ gebrauchen sollen oder ob eine
Hose, die „(extra) short“ ist, auch passt. „Sale“ war ja schon schlimm genug,
aber jetzt geht’s eben weiter.
Auch die Werbung steht dem in nichts nach. Neulich sah ich
die bekannte Colgate-Werbung mit dem blonden Mädchen und ihrem strahlend weißen
Lächeln. Ich wartete auf den üblichen Slogan, als ich plötzlich „Kolgäit“
vernahm. Aha. Dabei hat diese Marke es all die Jahre auch ohne Kartoffel im
Mund bei der Aussprache geschafft.
on top beim
Kauf eines Neuwagen“. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass mein kleiner süßer Opa
ein Auto kaufen möchte und dann so etwas hört, versteht der arme Kerl doch gar
nichts mehr. Und dabei ist er weiß Gott nicht auf den Kopf gefallen.
Außerdem klingt das Wort im Singular, Anglizismus, wie eine
Krankheit und die Sprecher gebrauchen sie leider auch oft wie im Delirium. Ich
bin so down, ich glaube, ich habe Anglizismus. Oh mein Gott, dann lass das
lieber schnell vom Doc checken.
Nein, mal ehrlich. Ich mag die englische Sprache sehr und
dass sie sich quasi bei uns integriert, finde ich wirklich nett. Aber
übertreiben muss man es ja
auch nicht. Der „Burner“ á la Carmen Geiss ist doch
schon ausreichend, finde ich.
So, und nun entschuldigt mich, aber mein Workflow lässt
langsam nach und ich muss auch noch ein paar Updates machen, Freunde adden und
Fotos liken.
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